Freedom is not a gift given, it`s a choice made

Freedom is not a gift given, it`s a choice made

31.08.10

Pictures

Hier einige Bilder von Saboo:

Das ist die 10- koepfige Familie, die jetzt in dem Zelt Bild unten lebt.









Ab morgen bin ich mit meinen Kollegen Kerstin und Othzer auf dem Fieldtrip an den pangong Lake, der ueber 4000 m hoch liegt. Darueber werde ich Euch das naechste Mal berichten. Zur Zeit macht das Internet wieder echte Probleme, unendlich langsam und nicht in der Lage Bilder hochzuladen. Bin froh, dass es diesesmal ging.
Bis bald!
Lisa







26.08.10

Neues aus Leh

Hallo Zuhause in Deutschland!
Ich bin restlos begeistert. Als ich heute auf mein Konto schaute und Eure ganzen Spenden zusammenzaehlte, kam ich sage und schreibe auf ueber 10.000 Euro!! Sehr gerne wuerde ich jedem Einzelnen Spender danken, aber das ist unmoeglich, zumal ich viele Spender gar nicht persoenlich kenne. Herzlichen Dank und ein dickes Julley an alle Spender!!!

Letzes Wochenende bin ich ja mit Chuskit, unserer einheimischen Angestellten, in ihr Heimatort Saboo (Nachbardorf von Leh) gefahren. Sie kennt die Leute vor Ort und auch die Verhaeltnisse dort. Saboo hat 3 Flutwellen von verschiedenen Seiten abbegkommen. Die Hauptstasse mit den angrenzenden Haeusern ist voellig weggerissen worden. Auch viele Felder und damit die wichtige Ernte wurden zerstoert. Viele Kuehe (auch Milchkuehe) starben in der Flut. Wieder war ich erstaunt, welche Macht und Kraft so eine Naturgewalt haben kann. Felsbloecke in der Groesse eines kleinen Autos lagen ueberall herum.
Wir konnten 4 Familien ausfindig machen, die alles verloren haben. Eine 10-koepfige Familie schaffte es nur noch durch das Fenster im Obergeschoss zu fluechten und auf den naechsten Berg zuzurennen, bevor die Schlammfluten das Haus einstuerzen liessen. Sie wohnen jetzt zusammengepfercht in einem Zelt und einem kleinen Raum, den ihnen das Kloster vorruebergehend zur Verfuegung gestellt hat. Trotz allen Ungluecks wird mir jedesmal Tee mit viel Zucker serviert bei den Gespraechen mit den Familien. Die 20000 Rupies, die ich Wangial, dem Familienoberhaupt uebergeben habe, waren fuer sie ein Geschenk des Himmels.
So auch fuer Padma Chuskit, die mir folgende Story erzaehlt hat:
Nach dem Abend edssen gingen ihr Mann und die Kinder (2) schlafen. Sie nkonnte nicht. Um 22.00 Uhr setzte heftiger Regen und Gewitter ein. Sie hoerte den Wind um das Haus pfeifen und ploetzlich einen ohrenbetaeubenden Laerm. Das ganze Haus begann zu wackeln. Sie dachte es waere ein Erdbeben und weckte Mann und Kinder. Das ganze Zimmer war zuerst voller Staub, dann drang Wasser und Schlamm zur Eingangstuere herein. Die Familie wollte durch die Haustuere fluechten, aber der Weg war durch Schlamm u8nd Steine versperrt. Padma Chuskit schnappte die Kinder und reichte beide durch das Fenster. Der Mann hielt immer noch die Tuere zu, um das Wasser draussen zu halten. Als es schon kniehoch im Raum stand, eilte er selbst zum Fenster und Padma Chuskit zog ihn aus dem Schlamm zum Fenster raus. Sie wateten durch den Schlamm und konnten sich gerade noch retten, bevor das Wasser das Haus wegspuelte. Auch sie wohnen jetzt im Zelt. Als ich Padma Chuskit meine Spende gegeben habe, standen ihr die Traenen in den Augen und sie fiel voller Dankbarkeit vor mir auf die Knie. Mir war das aeusserst peinlich.
So oder aehnlich haben viele Menschen das Unglueck erlebt und mir beschrieben. Es ist fuer mich wirklich einschoenes Gefuehl, den Menschen hautnah helfen zu koennen und zu sehen, dass das Geld da ankommt, wo es wirklich dringend gebraucht wird.

Ich habe jetzt auch schon an versch. Meetings der groesseren Organisationen teilgenommen, die die Vergabe von z.B. Matratzen, Decken, Seife, Wassertabletten, Winterklamotten, Zelten, Kochern usw. koordinieren. Hat mich aber nicht sovom Hocker gerissen. Zu grosser Administrationsaufwand. Ausserdem werden da nur hauptsaechlich die Camps in Leh und der naechsten Umgebung mit dem Noetigsten ausgestattet, aber in den kleinen Doerfern weiter weg, werden die Menschen oft vergessen und kein Vertreter von "Pragya" oder " Save the Children" usw. kommt hierher und schaut nach dem Notwendigsten.
Eine kleine Organisation habe ich ausfindig gemacht, die Wasserfilter und Solarlampen an Beduerftige verteilt. Die habe ich auch in Saboo angetroffen. Diese finde ich sehr sinnvoll und das brauchen alle Haushalte in allen zerstoerten Gebieten. Aerzte ohne Grenzen zieht ihre Leute am 5. Sept. schon wieder ab, nachdem sie erst 2 Wochen nach dem Unglueck angerueckt sind. Muss ich das verstehen?
Die Indische Regierung hat jeder Familie, die ihr Haus verloren hat, 200.00 Rupies zugeswagt. Aber die ganz einfachen Leute, die meistens gar nicht lesen und schreiben koennen, wissen nicht mal, wo das Geld zu beantragen ist, geschwiege denn, wie sie so einen Antrag ausfuellen sollen. Auch hier ist Hilfe notwendig.
Die Strasse durch Choglamsar ist wieder befahrbar, rechts und links der Dreckberge verkaufen die Shops Gemuese und anderes Zeugs. Es ist kaum zu glauben wie schnell man sich doch an den Anblick der Verwuestung gewoehnt, wenn man durch Choglamsar faehrt. Dieser Stadtteil wird nicht mehr aufgebaut, sondern den Tibetern (die hier hauptsaechlich wohnen) wird ein anderes Gebiet jenseits des Indus zugeteilt. Das gefaellt den Tibetern aber gar nicht, weil das Gebiet sehr sandig und unfruchtbar ist. Die Tibeter, die in Ladakh nur als Gaeste geduldet werden, und die Ladakhis leben in getrennten Vierteln. Obwohl beide Volksstaemme Buddhisten sind, haben sie kaum Beruehrungspunkte und wollen das auch nicht.
So liebe Freunde, es gibt hier aber nicht nur Schlimmes zu berichten. Meine Arbeit als Physio macht mir sehr viel Spass. Und die Hausbesuche sind immer besonders spannend, weil ich nie weiss wie ich die Patienten antreffe. Aber darueber moechte ich Euch das naechste Mal berichten.
Und Bilder gibts dann hoffentlich auch wieder.
Machts alle gut und nochmals vielen Dank fuer die Spendenbereitschaft
Julley

20.08.10

Leben und Leiden in Leh






Liebe Freunde!

Ich bin absolut ueberwaeltigt von Eurer spontanen Spendenbereitschaft und Eurem Vertrauen. Bis jetzt sind insgesamt 7625 Euro
auf meinem Konto eingegangen. Der Wahnsinn!! Ich bin sehr gluecklich darueber! Dankeschoen! Und ganz gewiss werde ich jeden Cent davon fuer die Flutopfer einsetzen. Ich habe gestern abend in der provesorischen Zeltstadt mit einem Mann gesprochen, der alleine mit einem ca. 1-jaehrigen Kind umherlief. Tundup ist der Name des Mannes und wir kamen ins Gespraech und er erzaehlte mir, was sich in jener Nacht fuer ihn ereignet hat:

" Nachdem meine Frau und ich von dem heftigen Regen aufgewacht waren, war ploetzlich ein lautes Grollen zu hoeren. Wir wussten nicht, was es war, aber wir ahnten, dass etwas Unheilvolles bevorstand. In Panik wickelte meine Frau das Baby in eine Decke, als schon das Wasser ins Haus drang. Wir rannten nach draussen, ich hielt das Baby fest und das Wasser wurde immer mehr. Die Nachbarn bildetetn eine Kette, um durch das jetzt schon reissende Schlammige Wasser in Sicherheit zu kommen. Ich versuchte die Hand meiner Frau zu fassen, als eine Schlammlawine sie erfasste und mit sich riss.
Ich sah sie im Wasser untergehen und hoerte sie entsetzlich schreien. Sie konnte nur noch tot geborgen werden. Unser Haus ist zu 3/4 zerstoert."

Waehrend Tundup mir gegenueber sass und mir seine Geschichte erzaehlte, schaute mich sein Maedchen mit grossen verwirrten Augen an. Kinderblicke treffen mitten ins Herz. Die Geschichte hat mich sehr beruehrt und ich werde ihn und das Kind mit einem Teil Eurer Spenden unterstuetzen. Tundup wird jetzt im Winter zu seinem Bruder und dessen Frau ziehen.



So traurig jedes einzelne Schicksal auch ist, das Leben in Leh geht weiter. Bagger sind unermuedlich im Einsatz, um Strassen freizuraeumen. Der Schlamm ist inzwischen hart wie Beton geworden. An den Strassenraendern tuermen sich die Erdhaeufen. Viele Haeuser sind einsturzgefaehrdet und deshalb unbewohnbar geworden. Die Regierung denkt schon darueber nach den Tibetern, die in Choglamsar gewohnt haben, eine neues Areal zuzuteilen. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen wie diese riesigen verwuesteten Wohngebiete wieder in Ordnung gebracht werden koennen. Zumal der Winter ab Oktober bevorsteht. Die freiwilligen Helfer werden auch weniger, weil die Touristen abreisen. Neue Touristen kommen nur schleppend nach und die kommen natuerlich nicht zum Schaufeln, sondern zum Trecken.

Ja oberflaechlich sieht es so aus, als ob sich das Leben in Leh wieder normalisiert haette, aber fuer die Betroffenen ist die Lage traumatisch und aeusserst ernst. Ein sehr grosses Problem ist die Trinkwasserversorgung in den betroffenen Gebieten. Es liegen noch etliche tote Menschen und Tiere unter den Schlammmassen, die Wasserleitungen sind zerbrochen und die Pumpen funktionieren nicht mehr. Das Grundwasser ist verseucht, die Ratten fuehlen sich wohl und es wimmelt von Fliegen. Deshalb ueberlege ich mir, ob ich mich an den Wasserpumpen und -filtern, die aus Australien eingeflogen werden sollen, mit den Spendengeldern beteiligen soll. Sauberes Wasser ist fuer die Menschen hier ueberlebenswichtig. Auch Kerosinoefen muessen angeschafft werden fuer den Winter. Ich muss mir aber erstmal einen genauen Ueberblick verschaffen.

Aber wie gesagt: LIFE GOES ON! Die Laeden haben wieder geoeffnet, auf dem Markt gibt es Obst und Gemuese, seit die Strasse nach Manali und Srinagar wieder auf ist. Die Kashmiris versuchen wieder, die wenigen Touristen in ihre Shops zu locken und man hoert wieder das Hupen der Autos und Enfields in den Hauptstrassen. Die Innenstadt ist voller Staub, ohne einen Mundschutz geht da keiner mehr "bummeln" oder einkaufen. Und trotzdem habe ich das Gefueh, dass die Ladakhis ihre Situation angenommen haben. Kein einziger hadert damit. Sie lachen und scherzen wie gewohnt. Zumindest zeigen sie eventuell vorhandene Verzweiflung und Frustation nicht.


Fuer uns Freiwillige bei Ladakh-Hilfe geht es jetzt wieder wie gewohnt weiter. Vormittags kommen die Kinder ins RAC, nachmittags haben wir Hausbesuche. Das Trauma Center bleibt bestehen und dafuer ist ein Local und ein FW fuer 2 Stunden nachmittags abgestellt. Da bleibt uns FW nur noch das Wochenende fuer Hilfsarbeit. Die Naechte auf der Stupa sind vorbei und wir koennen wieder beruhigt in unseren Betten schlafen. Uebrigens: Hier in der Changspa Road haben wir sauberes Quellwasser!

Wie Ihr seht, geht (fast) alles seinen gewohnten Gang, zumindest fuer die nicht Betroffenen. Troztdem bleiben meine Gedanken oft an dem Anblick der Verwuestung und an den Menschen, die alles verloren haben, haengen und ich frage mich manchmal, wie ich mit so einem grossen Verlust umgehen koennte. Gottseidank muss ich es nicht. Am Wochenende werde ich nach Sabu fahren und mir die Verwuestung dort anschauen und sehen, ob wir was machen koennen. Oder aber ich werde mal einen Tag freinehmen und mich mit einem Buch ins Little Cafe zum Dillip setzen und Masala Tee trinken. Euch wuensche ich ein schoenes Wochenende.

Die Bilder richtig zu plazieren ist nicht moeglich, sie sind einfach zwischendrin gelandet.

Juley!!!!

17.08.10

Hilfe fuer Leh

Liebe Freunde und Unbekannte aus der Heimat. Ich bedanke mich ganz herzlich fuer Euer grosses Herz und Eure Spendenbereitschaft.
Ich konnte damit schon etliches Gutes tun. Ist zwar nur ein Tropfen auf den heissen Stein aber Kleinvieh macht auch Mist und die Menschen sind so sehr dankbar dafuer. So wie unsere Angestellte Kunzang, die ihr Haus und fast ihr Leben und das Leben ihres Babys verloren haette. Sie nusste sich 30 min. an einen Gitter mit Baby festhalten, waehrend die Flut ueber ihren Kopf hinweg fegte. Dann hat sie das Baby ein Stockwerk zu ihren Vermietern hochgeworfen. Schreckliche Geschichte.
Oder Martha Phuntiak, die mit ansehen musste wie in Choglansar das Haus ihrer Nachbarn weggerissen wurde mitsamt Vater, Mutter, zwei Kindern und Tante. Allessamt haben das Unglueck nicht ueberlebt. Nur die eine schwangere Tochter, die bei einem Onkel uebernachtete, ist am Leben.
Oder Sonam, die querschnittsgelaehmt und 16 Jahre alt ist. Deren Haus ist vollstaendig mit Schlamm gefuellt und wir sind noch dabei es auszuschaufeln. DerBruder hat das Maedchen in dieser Nacht auf den Ruecken genommen und ist um sein Leben gerannt. Die Familie wohnt jetzt vorruebergehend in der aufgebauten Zeltstadt.
Diesen drei habe ich jetzt von Euren Spendengeldern Hilfe zukommen lassen. Und es sind noch genuegend.

Seit Montag gehen wir uch wieder ins RAC arbeiten. Die kleinen Patienten wollen auch behandelt werden. Deshalb ist unsere Zeit zum Buddeln und Helfen knapp geworden. Aber wir versuchen, so viel wie moeglich zu helfen.

Immer wieder versuche ich Bilder hochzuladen von meiner Arbeit als Physio als auch Bilder der Flutkatastrophe. Leider ist das Internet voellig ueberlastet und nichts geht. Muesst Euch noch ein wenig gedulden.

Nochmals herzlichen Dank fuer alle Eure Hilfe!!!

Alles Liebe aus Leh

Lisa

13.08.10

Flutwelle in Leh

Nach langem Warten vor einem der wenigen Internetcafes mit Satelitenempfang, will ich Euch schildern, was in der Nacht zum 6.8. und die darauffolgenden Tage passiert ist.
Schon am Do Nacht hat es heftig gewittert und geregnet. Da haben wir halt Schuesseln und Toepfe aufgestellt, um das durchs Dach tropfende Wasser aufzufangen.
Die naechste Nacht um 00.06h brach die Hoelle los. Es haemmerte aufs Dach, Blitze zuckten ringsherum, ein Donnergetoese war zu hoeren, als wuerden die Goetter vom Dach der Welt auf die Menschheit herunterschreien. Ins Erdgeschoss drang schnell viel Wasser ein und breitete sich im Hausgang aus. Alle Hausbewohner versammelten sich unten. Wir hatten alle Angst. Ladakh hat noch NIE so viel Regen gesehen. Die Haeuser sind dafuer nicht gebaut. Die Lehmsteine weichen auf und werden instabil.
Irgendwann liess dann das Getoese und das Haemmern aufs Dach nach. Wir befoerderten das Wasser mit Eimern, Besen und Lappen nach draussen. Der ganze Garten stand unter Wasser. Wir waren alle froh, als wir wieder in unsere Schlafsaecke kriechen konnten. Bis dahin dachten wir, es waere ein ganz gewoehnliches Unwetter gewesen. Weit gefehlt!!
Am naechsten Morgen kam ein Anruf ueber Handy, dass die Therapie ausfaellt, der Busbahnhof sei durch eine Flut zerstoert worden, es gaebe Tote und viele Verletzte. Wie paralysiert sprangen wir vom Fruehstueck auf und rannten Richtung Main Bazar. Wir trauten unseren Augen nicht und so langsam drang die schreckliche Wahrheit in unser Bewusstsein. Eine riesige Schlammlawine hatte sich vom Berg geloest und eine Schneise der Verwuestung mitten durch die Stadt geschlagen. Zerstoerte Haeuser, unbefahrbare Strassen, Autos und Busse bis zur Unkenntlichkeit mitgerissen.
Eine Menge Menschen irrte ziellos umher oder manche gruben mit den Haenden nach Angehoerigen. Es war ein grauenhafter Anblick. Ich musste mit den Traenen kaempfen und gleichzeitig war ich mit einer Dankbarkeit erfuellt, dass die Flut uns verschont hat. Noch am selben Tag verteilten wir gekochten Reis an Hungrige und schleppten Steine und Dreck.
Die darauffolgenden Tage liessen wir uns von der Ladakh-Buddhist-Association zur Arbeit rekrutieren und nach Choglamsar fahren. Leute, was wir da gesehen haben, uebertrifft die Welle in Leh noch um ein Vielfaches, mit Worten nicht zu beschreiben. So stelle ich mir ein erdbeben oder eine Bombadierung im Krieg vor. die Bilder brennen sich ins Gehirn und verfolgen uns in unseren Traeumen.
Wir buddeln Haeuser aus, waten kniehoch durch Schlamm, desinfizieren und verbinden Wunden und schleifen noch vorhandenes Hab und Gut aus einsturzgefaehrdeten Haeusern. Das Militaer reagiert nur langsam und somit laeuft die nationale Hilfe auch sehr langsam an. Indische Mentalitaet halt.
Ich habe das Gefuehl, mehr Touristen und Auslaender sind am Arbeiten, waehrend die Einheimischen voellig starr und apathischsind und nicht wissen, wo sie anpacken sollen.
So eine Situation hat es in Ladakh noch NIE gegeben und die Menschen wissen ueberhaupt nicht damit umzugehen. Viele haben alles, aber auch wirklich alles verloren. die meisten Ladakhis haben kein Bnkkonto und bewahren ihr Bargeld zuhause auf. WEG!!! Und wieder einmal trifft es die Aermsten in Choglamsar am meisten.
Wie schnell kann doch von einem Tag auf den Anderen alles anders sein. Das ist mir hier so hautnah bewusst geworden ohne die ueblichen Phrasen, die man so oft leichtfertig von sich gibt.
So vergehen die Tage, waehrend das RAC geschlossen bleibt. Aber alle unsere kleinen Patienten sind am Leben. Gottseidank!!
Die naechsten vier Naechte verbringen wir auf der Shanti Stupa in Zelten, weil alle Angst vor neuem Regen und somit Erdrutschen haben. Es gleicht einer Massenveranstaltung und aehnelt einem Volksfest da oben. Trotz allem Ungluecks sind die Menschen hier ruhig und freundlich, zuvorkommend und ueberhaupt nichyt panisch. Sie kochen, lachen und singen. Ich finde das sehr ergreifend. Wenn sie um einen nahestehenden Menschen trauen, dann tun sie das aus vollem Herzen und lassen ihn danach los in ihren Herzen. Das ist eben Teil des buddhistischen Glaubens.
Am Mittwoch, 11.08. war hier ein Trauermarsch vom Busbahnhof nach Choglamsar. Ca 8000 Menschen nahmen daran teil mit Kerzen und Gesaengen.
Seit Mittwoch hat die Ladakh-hilfe in ihren Raeumen ein Trauma-Center eingerichtet. Wir bieten Gespraechs-Atem- und Koerpertherapie fuer Betroffenean und ab Montaqg kommen wieder unsere Kinder.
Wenn ich jetzt so durch die Strassen gehe, merke ich, dass sie immer leerer werden.. Die touristen reisen ab, weil keine Trekkingtouren gehen, neue kommen nicht nach, weil das Auswaertige Amt vor Reisen nach Ladakh gewarnt hat und alle Reiseveranstalter ihre Reisen gecancelt haben. Das trifft die hiesigen Haendler sehr stark. Sie sind auf die Sommereinnahmen durch die Touristen angewiesen. Viele Laeden haben schon geschlossen, andere denken darueber nach. Die Tibetermaerkte sind rar geworden.
Die Strassen nach Srinagar und Manali sind immer noch nicht passierbar. Deshalb gibts kein Obst mehr auf den Maerkten. Hungern tun wir aber trotzdem nicht. Keine Angst. So ein leckeres Bananen-Lassi ist jetzt halt nicht mehr drin.
Wann wir wieder Telefonfestnetz und somit Internetverbindung haben, das steht in den Sternen. Der Strom faellt noch erschreckend oft aus und reicht gerade mal um die Akkus fuer die Kamera aufzuladen.
Ja meine Lieben, es gaebe noch so viiiiel zu erzaehlen, aber das wuerde den Rahmen sprengen. Aber eins weiss ich, wir Freiwilligen werden gerade jetzt hier gebraucht und die Menschen sind dafuer sehr dankbar!

Euch allen wuensche ich ein schoenes, geruhsames und sonniges Wochenende!!
Julley!!! Lisa

P.S. Habe versucht, Bilder hochzuladen. Keine Chance!! Deswegen gibts die ein anderes Mal!

04.08.10

Meinen ersten Arbeitstag........


.....darf man sich nicht so vorstellen wie im Therapiezentrum DuBois. Ich fand den ersten Tag sehr aufregend und erzaehl einfach mal wie der so ablief. Wir Freiwilligen und die Locals versammeln sich um 10.30h im RAC -> Rewa (Ladakhi-Wort fuer Hoffnung) Ability Center und besprechen die Verteilung der Kinder an die Therapeuten. Um 11.00h kommen die Kinder mit ihren angehoerigen (Vater oder Mutter oder Tante oder Opa, wer halt Zeit hat.


Leider weiss man nie genau, welche und wieviele Kinder kommen, obwohl die Termine vereinbart sind. Wenn neue Kinder dazukommen, erstellen wir eine Diagnose. Die allermeisten Kinder sind vorher nicht von einem Arzt oder Amchi (Ladakhi-Arzt) angeschaut worden. Dabei duerfen wir die Kinder nicht ganz ausziehen, das ist den Eltern aeusserst unangenehm. Es sind hauptsaechlich Kinder und Jugendliche mit geistiger, aber auch koerperlicher Behinderung. Dann geht es los. Auf einen Therapeut kommt ein Local und somit ein Uebersetzer. Fuer Ladakhi-Verhaeltnisse ist das RAC sehr gut ausgestattet. In den bestehenden 8 Jahren Ladakh-Hilfe e.V. ist einiges an Therapiematerial angeschafft worden. Ausserdem ist die Organisation letztes Jahr in neue Raeumlichkeiten umgezogen, weil die Kinder immer mehr werden und der Platz nicht mehr ausgereicht hat. Behandelt wird auf dem Boden auf Matratzen.


Ich darf Stanzin, ein 12-jaehriges Maedchen mit ICP und linksbetonter Muskellaehmung behandeln. Ich arbeite am Tonusaufbau des Rumpfes, versuche die Hand-Auge-Koordination und die Konzentration von Stanzin zu verbessern. Wir haben eine volle Stunde Zeit. Danach gibt es Mittagessen im RAC fuer uns und die Kinder. Am Nachmittag wird, wenn moeglich eine Gruppenarbeit gemacht (heute mit einem Schwungtuch aus Betttuechern) und zum Abschluss sitzen wir im Kreis und singen englische und Ladakhische Lieder.


Nachdem um 14.00h die Kinder nach Hause gehen, gehen wir zu den Hausbesuchen, die teilweise recht weit weg sind. Ich fahre mit Norboo (Uebersetzer) und Alex (Fw) zu einer 13-jaehrigen Skoliosepatientin. Schroth-Therapie waere jetzt schoen, aber ist nicht machbar.


Zu sehen wie die Einheimischen wohnen, ist fuer mich sehr ernuechternd und trotzdem ist es bewundernswert, wie freundlich und offen und dankbar einem die Menschen hier begegnen. Von ueberall toent ein heiteres "Julley", was soviel bedeutet wie: Hallo! Guten Tag! Wie gehts? Auf Wiedersehen! Dieser erste Arbeitstag hat mich sehr beruehrt. Der zweite Tag wird aehnlich, nur dass andere Kinder da sind und ein neues 14 monate altes Kind dazukommt. Es kann nur auf dem Ruecken liegen, hat einen Hypotonus und keine Reflexe. Kerstin und ich befunden es und veranlassen, dass es noch am selben Tag von einem Kinderarzt, der zufaellig in Leh ist (das wussten wir von Mr. David, unser Mann der alles weiss) untersucht wird. Er fand eine Spina bifida und meinte, dass Unterernaehrung eine Rolle spielt. Die Mutter ist mit dem Kind alleine und hatte doch tatsaechlich einen 5-Tage-Marsch von ihrem Dorf auf sich genommen, um zu uns ins RAC zu kommen. Wir beschlossen, Mutter und Kind im Hostel fuer die naechsten 4-5 Wochen unterzubringen und fuer die entsprechenden Mahlzeiten und Medikamente zu sorgen. Ausserdem braucht der kleine Junge Kleidung. Ich habe mir das als eigenes Projekt innerhalb der Arbeit zu Herzen genommen und werde einen Teil der Spenden dafuer aufwenden. Nochmal Herzlichen Dank an alle Spender!!


So laeuft jeder Tag ein wenig anders. Flexibilitaet ist angesagt und schnelles Handeln. Alles in allem finde ich den Verein gut organisiert.


Das ganze Leben an diesem energiegeladenen Ort fasziniert mich von Tag zu Tag mehr.

NEIN, es ist nicht alles toll hier, es besteht eine Menge Handlungsbedarf in Sachen Hygiene, Abfallwirtschaft, Abwasser usw.....aber es ist einzigartig, herzerfrischend und einfach anders. Mit Worten ist das unheimlich schwer zu beschreiben.


Julley!! und Gute Nacht!!!

02.08.10

About LEH

Leh ist die Hauptstadt des indischen Bezirks Ladakh, auch genannt Klein Tibet. Es ist die hoechste ganzjaehrig bewohnte Stadt der Erde auf 3500m hoch. Im Norden grenzt Ladakh an Jammu und Kashmir (fliessende Grenze), im Westen an Pakistan und im Osten an Tibet (China). Geht man von den sehr bevoelkerten lauten Hauptstrassen weg in die verwinkelten Gassen von Old Leh, hat man das Gefuehl man befindet sich im Mittelalter mit den kleinen Gassen und Abflussrinnen. Da hats dann typische Chapati-Baecker und Schneider in kleinen, dunklen Raeumen zur Strasse hin offen. Leh beherbergt einen Kaiserpalast und jede Menge Stupas., von denen die Shanti Stupa erst 1991 vom Dalai Lama eingeweiht wurde.



Leh besteht zum grossten Teil aus Buddhisten, ausserdem eine kleine Menge Moslems und ein paar Christen.


Das Staedtchen hat ca. 8000 Einwohner. Im Sommer aber schwillt es auf ueber die doppelte Menge an wegen der vielen Touristen, die wegen des umgebenden Himalaya-Gebirges und den begehbaren Paessen Khardung-La (5600m) und der Chang-La (5100m) im Trekking Fieber sind. Dementsprechend sind auch im Sommer die Gaestehauser ausgebucht und die Restaurants voll. Natuerlich darf man sich die Gaestehaeuser und die Restaurants nicht so komfortabel wie bei uns vorstellen. Sehr spartanisch!!!! (Es gibt aber auch ein richtig tolles teures Hotel)Entweder nur ein indisches Stehklo oder ein Ladakhi- Kompostklo. Wenn man Glueck hat gibt es warmes Wasser. Auch der Strom faellt des oefteren aus. Eigentlich alles recht gemuetlich, wenn man kein Sauberkeitsfanatiker ist.



Das Essen ist superlecker und sehr vielfaeltig, schon allein wegen der Touristen aus aller Herren Laender. Ich selbst habe mir Leh viel viel kleiner vorgestellt. Die Landschaft ringsherum ist einfach einmalig. Die Berge.......Hmmmmm! Die kleinen Laeden mit ihren Exotischen Auslagen und die Tibetermaerkte mit Schmuck und so..... Hier fuehle ich mich jetzt schon sehr wohl. Der ganze Ort besitzt eine aussergewoehnliche Energie.....vielleicht schon allein wegen der Naehe zum Himmel. Die Hoehe uebrigens, macht mir nix mehr aus:-)

Das naechste Mal, das verspreche ich Euch, werde ich Euch ueber meine Arbeit berichten. Sehr spannend!!!! Julley!!!