Freedom is not a gift given, it`s a choice made

Freedom is not a gift given, it`s a choice made

04.08.10

Meinen ersten Arbeitstag........


.....darf man sich nicht so vorstellen wie im Therapiezentrum DuBois. Ich fand den ersten Tag sehr aufregend und erzaehl einfach mal wie der so ablief. Wir Freiwilligen und die Locals versammeln sich um 10.30h im RAC -> Rewa (Ladakhi-Wort fuer Hoffnung) Ability Center und besprechen die Verteilung der Kinder an die Therapeuten. Um 11.00h kommen die Kinder mit ihren angehoerigen (Vater oder Mutter oder Tante oder Opa, wer halt Zeit hat.


Leider weiss man nie genau, welche und wieviele Kinder kommen, obwohl die Termine vereinbart sind. Wenn neue Kinder dazukommen, erstellen wir eine Diagnose. Die allermeisten Kinder sind vorher nicht von einem Arzt oder Amchi (Ladakhi-Arzt) angeschaut worden. Dabei duerfen wir die Kinder nicht ganz ausziehen, das ist den Eltern aeusserst unangenehm. Es sind hauptsaechlich Kinder und Jugendliche mit geistiger, aber auch koerperlicher Behinderung. Dann geht es los. Auf einen Therapeut kommt ein Local und somit ein Uebersetzer. Fuer Ladakhi-Verhaeltnisse ist das RAC sehr gut ausgestattet. In den bestehenden 8 Jahren Ladakh-Hilfe e.V. ist einiges an Therapiematerial angeschafft worden. Ausserdem ist die Organisation letztes Jahr in neue Raeumlichkeiten umgezogen, weil die Kinder immer mehr werden und der Platz nicht mehr ausgereicht hat. Behandelt wird auf dem Boden auf Matratzen.


Ich darf Stanzin, ein 12-jaehriges Maedchen mit ICP und linksbetonter Muskellaehmung behandeln. Ich arbeite am Tonusaufbau des Rumpfes, versuche die Hand-Auge-Koordination und die Konzentration von Stanzin zu verbessern. Wir haben eine volle Stunde Zeit. Danach gibt es Mittagessen im RAC fuer uns und die Kinder. Am Nachmittag wird, wenn moeglich eine Gruppenarbeit gemacht (heute mit einem Schwungtuch aus Betttuechern) und zum Abschluss sitzen wir im Kreis und singen englische und Ladakhische Lieder.


Nachdem um 14.00h die Kinder nach Hause gehen, gehen wir zu den Hausbesuchen, die teilweise recht weit weg sind. Ich fahre mit Norboo (Uebersetzer) und Alex (Fw) zu einer 13-jaehrigen Skoliosepatientin. Schroth-Therapie waere jetzt schoen, aber ist nicht machbar.


Zu sehen wie die Einheimischen wohnen, ist fuer mich sehr ernuechternd und trotzdem ist es bewundernswert, wie freundlich und offen und dankbar einem die Menschen hier begegnen. Von ueberall toent ein heiteres "Julley", was soviel bedeutet wie: Hallo! Guten Tag! Wie gehts? Auf Wiedersehen! Dieser erste Arbeitstag hat mich sehr beruehrt. Der zweite Tag wird aehnlich, nur dass andere Kinder da sind und ein neues 14 monate altes Kind dazukommt. Es kann nur auf dem Ruecken liegen, hat einen Hypotonus und keine Reflexe. Kerstin und ich befunden es und veranlassen, dass es noch am selben Tag von einem Kinderarzt, der zufaellig in Leh ist (das wussten wir von Mr. David, unser Mann der alles weiss) untersucht wird. Er fand eine Spina bifida und meinte, dass Unterernaehrung eine Rolle spielt. Die Mutter ist mit dem Kind alleine und hatte doch tatsaechlich einen 5-Tage-Marsch von ihrem Dorf auf sich genommen, um zu uns ins RAC zu kommen. Wir beschlossen, Mutter und Kind im Hostel fuer die naechsten 4-5 Wochen unterzubringen und fuer die entsprechenden Mahlzeiten und Medikamente zu sorgen. Ausserdem braucht der kleine Junge Kleidung. Ich habe mir das als eigenes Projekt innerhalb der Arbeit zu Herzen genommen und werde einen Teil der Spenden dafuer aufwenden. Nochmal Herzlichen Dank an alle Spender!!


So laeuft jeder Tag ein wenig anders. Flexibilitaet ist angesagt und schnelles Handeln. Alles in allem finde ich den Verein gut organisiert.


Das ganze Leben an diesem energiegeladenen Ort fasziniert mich von Tag zu Tag mehr.

NEIN, es ist nicht alles toll hier, es besteht eine Menge Handlungsbedarf in Sachen Hygiene, Abfallwirtschaft, Abwasser usw.....aber es ist einzigartig, herzerfrischend und einfach anders. Mit Worten ist das unheimlich schwer zu beschreiben.


Julley!! und Gute Nacht!!!

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