Seit Sonntag leben wir in Tuktoyaktuk, genannt TUK (Tack). Das Appartment, das Philipp ungesehen gemietet hat, stellt sich als eine wahre Perle heraus im Vergleich was uns die anderen neuen Lehrer sagen. Sogar einen Holzofen steht im Wohnzimmer.
Wohnzimmer von der Galerie aus gesehen:
Bei allerbestem Sonnenschein praesentiert sich uns der Ort. Da kann ich mir schlecht vorstellen, dass die Winter eisig und dunkel sind. Ein Wind blaest hier immer. Wir wohnen direkt am Strand mit Blick auf das Polarmeer und die Pingos Ibyuk und Split. Einfach wunderschoen!
Die Stadt erstreckt sich auf einer Landzunge auf dem 69,5 ten Breitengrad mit ca. 1000 Einwohner, die sich selbst INUVIALUIT nennen (nicht Inuit ,wie ich, glaube ich, frueher mal erwaehnt habe). Die Bezeichnung Eskimos waere auch eine Beleidigung fuer sie. So bin ich dann auch in mein erstes Fettnaepfchen getappt -> you live you lern!
Beim Entlanglaufen der sandigen ungeteerten Strassen gruessen alle sehr freundlich, aber sie sind auch misstrauisch und zurueckhaltend. Das Leben ist hier komplett anders, als wir Europaeer es gewoehnt sind. Einfacher! Die Leute leben nach ihrem ganz eigenen Rhythmus und nach den Wetterbedingungen....und haben viel Zeit! So nach dem Motto: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe lieber auf morgen!! ;-)
Richtig aktiv werden die Leute erst am Nachmittag/Abend. Und da die Sonne zur Zeit erst um Mitternacht untergeht und es daemmrig bleibt bis zum Sonnenaufgang, wird bis in die spaete Nacht hinein gewerkelt, gefischt, gejagt, zusammengesessen usw...
Es ist eine ganz eigene Kultur fuer sich und ich moechte gerne mehr dazu herausfinden. Deswegen nehme ich jede Gelegenheit wahr, um mit den Menschen hier in Kontakt zu kommen. Was allerdings nicht so einfach ist, da ausgemachte Termine zu Treffen und Events oft nicht eingehalten werden.
Halt einfach annerscht. Rauh und Hart an der Oberflaeche und doch mit einem diamantenen Kern. Sicherlich gibts hier auch genuegend soziale und private Probleme, aber soweit werde ich wohl in 3 Wochen nicht vordringen. Mein erster Eindruck jedenfalls ist sehr positiv.
Ich glaube es gibt hier genausoviele Hunde wie Einwohner, jedenfalls habe ich an jedem Haus mind. 2 angebundene Hunde gesehen, die im Winter als Schlittenhunde gebraucht werden.
Es gibt hier einen einzigen Lebensmittelladen. Es ist immer sehr aufregend da einzukaufen, weil ich vorher nie weiss, was es gerade gibt. Kochplaene werden somit sinnlos und dewegen nicht mehr gemacht. Und geben tuts immer was!
Die moderne Technik ist natuerlich auch bis TUK vorgedrungen. Der Strom wird vom stadteigenen Generator erzeugt, der mind. 1x tgl. ausfaellt, was hier aber keinen zu stoeren scheint. Das Drink- und Brauchwasser wird jeden Tag aus einem Wasserreservoir an jeden Haushalt geliefert. Leitungen in den Permafrost zu legen, waere unmoeglich.
Die Haeuser stehen alle auf Stelzen, da sie sonst durch die Waerme den Permafrost antauen und im Matsch versinken wuerden. Vorgaerten gibts nicht, eher alter Schrott. Hat doch was rustikales, oder? ;-)
Die Mangilaluk Schule ist richtig modern ausgestattet und Philipp ist ganz happy ein eigenes Klassenzimmer mit echter Tafelkreiden-Tafel zu haben. Allerdings sehen die Kinder der Schule nicht sehr froh entgegen, manche kommen nur sporadisch oder gar nicht. Sie gehen lieber Fischen und Jagen und von den Eltern kommt auch kein Schuldruck. So haben hier die Lehrer ihre Probleme, all das gute angesammelte und ein-studierte Wissen an den/die Mann/Frau zu bringen. Aber Philipp wirds schon richten! Er ist jedenfalls mit Enthusiasmus bei der Arbeit.
Uns gefaellt es hier. Es ist eine echte Herausforderung hier zu leben. Trotzdem dass es hier keinen Coffeeshop, keine Kneipe, kein Kino, kein Theater usw. gibt, langweilig wirds uns hier nicht.
Ich versuche, mich voll und ganz auf dieses ganz andere, einfache Leben einzulassen solange ich hier wohne und tauche ein in diesen entschleunigten Lebensstil.
In meinen kuehnsten Traeumen haette ich mir diese Erfahrung nicht vorstellen koennen.
Es gaebe noch soooo viel zu erzaehlen, aber jetzt ist Schluss!!! Genug gelabert!!
Sonnenuntergang ueber TUK:
TUK von oben:
Hauptstrasse von TUK:DEW-Line:
schoene Wolkenformation:Kanufahrt auf dem Polarmeer: echt cool!My first Northern Light:typisches Fisch- und Outdoorcamp:
@Manu & Chrischdl: Happy Wedding!!! Fettes Fest! Wir denken an Euch und feiern in Gedanken mit. Leider koennen wir nicht mal mit einem Bier auf Euch anstossen, weil TUK eine Dry City ist. Baeh......!
Euch allen ein wunderschoenes Wochenende und bloss keinen Stress!!!!!!!