Freedom is not a gift given, it`s a choice made

Freedom is not a gift given, it`s a choice made

12.09.10

NEWS! NEWS!

Der Freitag nach unserem Fieldtrip ist ein Feiertag in Ladakh. D.H. wir haben einen freien Tag. Diesen nutze ich, um wieder betroffene Familien in Choglamsar und dem weiter entfernten Dorf Igoo finanziell zu unterstuetzen. Ich nehme mir Rigzins Liste vor und suche bestimmte Familien aus, die entweder ihr Haus oder ihre Felder oder beides verloren haben.
Mit einem Telefonanruf kann ich Tsespal, Inhaber einer Trekking-Agentur, den ich letzte Woche kennengelernt habe, schnell ueberreden, mit mir diesen Tagestrip zu machen. So brauche ich kein Taxi zu bezahlen. Zum Glueck fuer mich ist nicht mehr viel los mit Trekkingtouren wegen der wenigen Touristen. Und ein eigenes Auto hat Tsespal auch. Juhu!! Es ist immer von grossem Vorteil hier, einen Einheimischen zum Uebersetzen dabeizuhaben, weil die Dorfbewohner kein Englisch sprechen.
Zuerst besuchen wir die Leute in Choglamsar. Obwohl ich den Anblick der zerstoerten Haeuser und Felder nun schon gewohnt bin, erschreckt es mich immer wieder von Neuem.
Wir schauen uns das ruinierte Haus an, in dem noch Teile von Toepfen und Pfannen in dem meterhohen Schlamm zu erkennen sind, wo frueher die Kueche war. Meine Frage nach Hilfe und Unterstuetzung von der Regierung uebersetzt Tsespal und ich erfahre, dass fuer die Grundausstattung, die aus Matratzen, Decken, Wassertabletten und Seife besteht, gesorgt ist.
Aber es fehlt an warmer Kleidung und Wintervorraeten, da die Felder zerstoert sind. Das koennen sich die Leute nicht kaufen. Dafuer kommt mein Spendengeld wie gerufen. Fuer die Hausfrau ist das wie ein Geschenk des buddhistischen Himmels.
Die Regierung hat den betroffenen Familien in Choglamsar versprochen, 1-Zimmer-Wohnungen vor Wintereinbruch in Form einer Trabantenstadt aus dem Boden zu stampfen. Was aber den Umweltschuetzern aus oekologischen Gruenden sehr sauer aufstoesst.
Hier werden die Haeuser normalerweise aus Lehmsteinen gebaut, die im Winter die Waerme im Haus halten. Die 1-Raum-Haeuser sollen aber aus Beton gebaut werden, der
1. nach Ladakh transportiert werden muss und
2. teurer ist als Lehmsteine, deren Herstellung zudem Arbeitsplaetze sichert.
Leider faellt die Hilfe der Regierung fuer die Menschen in den entfernt gelegenen Doerfern wesentlich geringer aus.
Deswegen entschliesse ich mich, mit Tsespal die Holperstrecke nach Igoo zu fahren, um dort zu helfen.
Igoo ist ein wunderschoenes langgezogenes Dorf in einem gruenen Tal, das normalerweise von malerischen Gerstenfeldern und Aprikosenbaeumen umgeben ist. Da es nicht an einer der Trekkingrouten liegt, verirrt sich hierher kaum ein Tourist oder "Westler".
Geduldig inspiziert Tsespal mit mir das Dorf, fragt nach betroffenen Familien und reicht mir suessen Milchtee, den die Frauen an uns ausschenken. Ca. die Haelfte der Felder und Obstbaumbestaende ist von zwei verschiedenen Schlammlawinen zerstoert, 3 Haeuser komplett vom Erdboden verschwunden, viele andere Haeuser mit Schlamm vollgelaufen.
Unsere Anwesenheit spricht sich schnell herum und Kinder und Dorfbewohner eilen herbei und laufen uns hinterher. Gluecklicherweise hatte ich vorher etwas Schokolade eingekauft, die ich nun an die Kinder verteilen kann.
Vier sehr schlimm betroffene Familien kann ich dank Eurer Spendenbereitschaft helfen und ich fuehle mich wie die Goettin Tara angesichts der Dankbarkeit der Leute und der vielen Julley"s und Verneigungen. Auf dem Nachhauseweg erzaehlt mir Tsespal von seiner Tante in einem anderen betroffenen Dorf. Wenn ich wieder mal einen Tag Zeit habe, werde ich das in Angriff nehmen.
An diesem Abend lasse ich die Zeit, die ich bis jetzt hier verbracht habe, noch einmal revue passieren und bin echt froh, die Entscheidung, nach Ladakh zu gehen, getroffen zu haben.
Als Kontrastprogramm machen meine 3 Kolleginnen und ich am Samstag einen 2-Tagestrek. Wir lassen uns mit einem Taxi nach Temisgang fahren. Dort starten wir Richtung Hemis-chutpachen. Unsere Wanderung fuehrt uns durch abwechslungsreiche Landschaften, gruene Taeler, karge Steinwuesten, Kloester und ueber zwei 4000er Paesse. Puh......duenne Luft, mords Anstieg! Anstrengend und schweisstreibend, besonders am zweiten Tag, als wir feststellen mussten, dass der Pfad von der Flut weggerissen worden war. So mussten wir uns unseren eigenen Weg im Flussbett suchen und immer wieder diese reissenden kniehochen Gebirgsbaeche ueberqueren. Da blieb kein Wanderstifel trocken. Wir hatten so viel Spass zusammen und lachten, dass auch kein Auge trocken blieb.
In Yangtang uebernachten wir in einem Homestay, (Uebernachtung mit Familienanschluss) wo uns die Familie mit typischem ladakhischen Essen bewirtet. Und bevor wir uns am naechsten Morgen verabschieden, bekommen wir noch mit Haenden und Fuessen eine Einfuehrung in den ladakhischen Alltag der Feldarbeit. Verstanden haben wir nicht viel, aber wir haben sehr interessiert getan :-)
Eigentlich wollten wir in Rizong noch ein Kloster anschauen , aber angesichts der Hoehenmeter, die noch zu meistern gewesen waeren, haben wir das dann bleiben lassen. Man moege uns verzeihen!
Von Rizong aus fahren wir per Autostop, um die Taxikosten zu sparen, auf der Ladeflaeche eines LKW's wieder nach Leh zurueck. Mit deutschen Wanderliedern versuchen wir die Sitzzeit von 4 Stunden zu verkuerzen und uns von den Schmerzen in unseren Aerschle abzulenken. Es tat uns wirklich allen gut, einmal was anderes zu sehen und zu denken als Flutkatastrohpe.
Bilder gibt es hoffentlich irgendwann auch mal wieder!!
Euch allen wuensche ich noch einen schoenen Sonntagabend und eine gute neue Woche!
Julley!! Lisa

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